Die Rolle des Phosphats
Phosphat im Katzenfutter
Bei nierenkranken Katzen spielt das Phosphat im Futter eine große Rolle. Nierendiäten enthalten einen niedrigen Phosphatgehalt und bei vielen CNI-Katzen wird empfohlen, einen Phosphatbinder zum Futter zu geben. Beides soll das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen, da eine zu hohe Phosphataufnahme die Nieren schädigen oder die Nierenwerte verschlechtern kann (vor allem bei Katzen mit hohen Phopshatspiegeln oder hohem FGF23-Wert im Blut). Dies spiegeln auch die Empfehlungen zur Therapie der CNI durch die International Renal Interest Society (IRIS) wider (vgl. 6).
In den letzten Jahren wurden einige Studien rund um dieses Thema durchgeführt. So konnten Forscher der LMU München zeigen, dass ein zu hoher Phosphatgehalt im Katzenfutter (ca. das 5-fache des Erhaltungsbedarfs) sogar auch für gesunde Katzen schädlich ist. (vgl. 3, 9)
Außerdem scheint sich herauszustellen, dass es einen großen Unterschied macht, ob das Phosphat in der Katzennahrung aus natürlichen Quellen wie Fleisch, Innereien oder Knochen stammt, oder ob es als Phosphat-Salz mit hoher Bioverfügbarkeit der Nahrung zugefügt wird (vgl. 1, 2, 5).
Phosphat aus natürlichen Quellen nennt man organisches Phosphat, als Zusatzstoff ist es anorganisches Phosphat. (Direkt zu den Listen springen.) Bei der Fütterung von hoch bioverfügbaren Phosphat zeigten Studien als Folge z.B. Veränderungen in der Nierenstruktur, einen Proteinverlust über die Nieren (Albuminurie) und eine Verringerung der Filtrationsleistung der Nieren (vgl. 5).
Leider muss anorganisches Phosphat als Zusatzstoff nicht auf den Katzenfuttern deklariert werden.
Auch wenn noch weiter geforscht werden muss, lassen diese Ergebnisse anorganisches Phosphat in keinem guten Licht erscheinen.
- Zur Zeit ist nicht abschließend geklärt, welche anorganischen Phosphatquellen in welcher Menge unschädlich sind; für gesunde oder für nierenkranke Katzen (vgl. 5).
- Es ist auch nicht abschließend geklärt, ob anorganisches Phosphat immer die gleichen Auswirkungen hat, oder bestimmte Eigenschaften oder Anwendungsarten es mehr oder weniger schädlich machen. Z.B. das Ausmaß der Bioverfügbarkeit bzw. Löslichkeit der Art des Phosphats (vgl. 9), das Calcium-Phosphatverhältnis (vgl. 2, 4, 7), oder Inhaltsstoffe, die die Aufnahme des Phosphats im Darm verändern.
- Es gibt zwar erste Ergebnisse aus Studien, aber kaum Langzeitstudien.
- Da anorganisches Phosphat als Zusatzstoff anscheinend nicht deklariert werden muss, weiß niemand, welche Menge anorganisches Phosphat in den Futtermitteln enthalten ist.
- Organisches Phosphat aus Fleisch, Innereien und Knochen scheint mir deswegen zur Zeit die sicherere Lösung zu sein.
Daher habe ich viele Futtermittelhersteller angeschrieben, um herauszufinden, ob sie anorganisches Phosphat in ihren Futtern einsetzen.
(Die angefragten Hersteller, die diese verwenden, weisen darauf hin, dass nur ein kleiner Anteil des Gesamtphosphats anorganisches Phosphat ist und die unschädliche Gesamtphosphatmenge nicht überschritten wird. Die meisten weisen darauf hin, dass das anorganische Phopshat als „technologischer Zusatzstoff“ bzw. “aus technologischen Gründen” zum Einsatz kommt.)
Ich persönlich frage mich, warum überhaupt anorganisches Phosphat zugesetzt werden muss.
Einige Hersteller, die besonders viel Wert auf natürliche Nahrung legen, kommen nach eigener Aussage ja auch ohne anorganisches Phosphat aus.
Welche Hersteller benutzen künstliches Phosphat als Zusatz?
(keine Garantie auf Vollständigkeit, wird bei weiteren Erkenntnissen erweitert)
Hersteller, die kein anorganisches Phosphat verwenden
(per Email angefragt):
Hersteller, die anorganisches Phosphat verwenden
(per Email angefragt):
- Eigenmarken von Dehner, z.B.
- Best Nature
- Eigenmarken von Fressnapf, z.B.
- Moments
- Real Nature
- Select Gold
- Betty’s Landhausküche (DiCalciumphosphat)
- Fellicita
- Leonardo
- Mjamjam
- Taffys (Lucky Pet)
- Venandi
Hersteller, die mir nicht geantwortet haben oder keine Auskunft geben konnten
(per Email angefragt):
- Cats Country
- Matina GmbH / Zooplus Eigenmarken, u.a.:
- Cosma
- Feringa
- Purizon
- Smilla
- Wild Freedom
- Zooplus Bio…
- Nehls Tierheilkundezentrum
Ich möchte anmerken, dass ich wahrscheinlich bei weitem nicht alle Studien zum Thema gelesen habe. Auch bin ich weder Biologe noch Arzt und kann keine Empfehlungen zu Futtermitteln bei Krankheiten geben.
Quellen
- Coltherd, Jennifer C./Ruth Staunton/Alison Colyer/Gäelle Thomas/Matthew Gilham/Darren W. Logan/Richard Butterwick/Phillip Watson: Not all forms of dietary phosphorus are equal: an evaluation of postprandial phosphorus concentrations in the plasma of the cat, in: British Journal Of Nutrition, Bd. 121, Nr. 3, 13.11.2018, [online] doi:10.1017/s0007114518003379, S. 270–284.
- Dobenecker, Britta/Anna Webel/Sven Reese/Ellen Kienzle: Effect of a high phosphorus diet on indicators of renal health in cats, in: Journal Of Feline Medicine And Surgery, Bd. 20, Nr. 4, 01.06.2017, [online] doi:10.1177/1098612×17710589, S. 339–343.
- Ehrlich, Margot R/Adam J Rudinsky/Dennis J Chew/Valerie J Parker: Ionized hypercalcemia can resolve with nutritional modification in cats with idiopathic hypercalcemia or chronic kidney disease, in: Journal Of Feline Medicine And Surgery, Bd. 26, Nr. 2, 01.02.2024, [online] doi:10.1177/1098612×241229811.
- Elliott, Jonathan/Rebecca F. Geddes: New concepts in phosphorus homeostasis and its impact on renal health with particular reference to the cat, in: The Veterinary Journal, Bd. 283–284, 01.05.2022, [online] doi:10.1016/j.tvjl.2022.105842, S. 105842.
- International Renal Interest Society (IRIS) Ltd.: Treatment Recommendations for CKD in Cats, 2023, [online]
- Schauf, Sofia/Jennifer C. Coltherd/Jujhar Atwal/Matthew Gilham/Laura J. Carvell‐Miller/Helen Renfrew/Jonathan Elliott/Denise Elliott/Esther S. Bijsmans/Vincent C. Biourge/Phillip Watson/Anne Marie Bakke: Clinical progression of cats with early‐stage chronic kidney disease fed diets with varying protein and phosphorus contents and calcium to phosphorus ratios, in: Journal Of Veterinary Internal Medicine, Bd. 35, Nr. 6, 21.09.2021, [online] doi:10.1111/jvim.16263, S. 2797–2811.
- Warentest, Stiftung: Phosphate in Lebensmitteln: Zu viel ist schlecht für die Nieren, in: test.de, 24.07.2019, [online]
- Zu viel Phosphat schädigt Katzennieren: in: LMU München, o. D., [online]
Bild von Furkiddies auf Pixabay


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